Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) wechselt in den Vorstand der Bundesbank. Das hat der 64-Jährige gegenüber der "Bild-Zeitung" bestätigt. Berlin und Brandenburg haben das Vorschlagsrecht für den zu besetzenden Posten im Vorstand der Bundesbank. Mit einer Blockade durch die CDU-regierten Länder sei nicht zu rechnen, heißt es in der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Sarrazin will nach einem Bericht des "Rundfunk Berlin-Brandenburg" (RBB) noch bis zum 30. April sein Amt als Berliner Finanzsenator versehen. Zum 1. Mai wechselt er nach Frankfurt am Main.
Im Bundesbank-Vorstand folgt Sarrazin dem ausscheidenden Günther Merl, der dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) vorstand. So mutmaßt "Bild", dass Sarrazin auch in die Leitung des Rettungsfonds für die Banken aufrückt. An Sarrazins fachlicher Qualität werden auch aus dem Lager der CDU keine Zweifel laut. Der Volkswirt hat sich seinen Ruf als fähiger Finanzexperte erworben, indem er durch einen rigorosen Sparkurs den Haushalt des hochverschuldeten Berlin in die schwarzen Zahlen drehte.
Thilo Sarrazin gilt als Kritiker des derzeitigen Systems der Landesbanken. Gegenüber der Tageszeitung "Rheinische Post" hatte er Ende Januar gesagt, eine Landesbank reiche zur Unterstützung der Sparkassen. Alle anderen Landesbanken sollten fusioniert und über kurz oder lang an Privatinvestoren verkauft werden.